Eine Motion von Grossrat Hess (BDP) fordert, dass der Facebook-Zugriff auf den Arbeitsplätzen der Kantonsangestellten gesperrt wird. Zu viel Traffic und zu viel vergeudete Arbeitszeit.
Die Regierung hat nun aufgezeigt, dass nur rund 4% des gesamten Datenverkehrs auf Facebook zurückzuführen ist (sicher auch noch mit einer gewissen Unsicherheit). Dieses Argument hat mich auch weniger berührt. Die Angst vor Verlust von Arbeitsressourcen durch die Nutzung des Sozialen Netzwerkes scheint mir wert, näher betrachtet zu werden.
Wie arbeiten wir heute? Jeder für sich im eigenen Kämmerchen, mit einer Vielzahl von Büchern, im besten Fall noch ein Telefon auf dem Schreibtisch? Diese Zeiten sind wohl längst vorbei. Wir kommen ohne moderne Kommunikationsmittel (Mail, SMS, Internet) gar nicht mehr aus. Immer schneller werden Informationen überholt und erneuert. Wer soll da noch mitkommen? Dann ist es hilfreich, wenn es “da draussen” Leute gibt, die einem die Informationen zusammentragen (ganz freiwillig), einem zugänglich oder uns überhaupt auf etwas Wichtiges aufmerksam machen. Klar, Facebook besteht nicht (nur) aus fachlichen Inhalten. Aber mit Facebook sind eben auch andere Netzwerke wie Wikis, Link-Verzeichnisse etc. verhängt. Und dort sind (auch) fachlich wichtige Informationen.
Bei unserem Unternehmen hat sich der Sicherheitbeauftragte kürzlich vehement gegen eine Öffnung des Zugriffs ausgesprochen – “aus Sicherheitsgründen” wie er betont. Irgendeinmal werden auch die Sicherheitsleute einsehen müssen, dass die Mitarbeitenden nicht mehr ohne diese neuen Hilfsmittel arbeiten können. Können – was sage ich da – WOLLEN. Es werden Zeiten kommen, in denen potenzielle Spitzenkandidaten für eine Anstellung fragen werden, ob das Unternehmen die modernen Kommunikationsmittel einsetzt. Wenn sie erfahren, dass der Zugang gesperrt ist, überlegen sie sich, ob das Unternehmen wirklich das richtige für sie ist. Wer will schon in ein rückständiges Unternehmen?
Deshalb werden wir uns schon kurzfristig nicht mehr vom Nutzen der Sozialen Netzwerke verschliessen können. Aus Sicht der Wissensarbeit wird es überlebensnotwendig sein, möglichst rasch auf Informationen zugreifen zu können. Und zwar jederzeit und von überall her.