Vernunftehe oder Liebeshochzeit

Nun ist die Katze aus dem Sack. Die glp wird die bisherige Fraktion der Mitte (mit den Partien EVP, EDU, CVP und uns) verlassen und mit der BDP die neue “glp/BDP”-Fraktion bilden. 

Ursula Haller Präsidentin der BDP Thun hat in einem Zeitungsartikel dies als Liebeshochzeit bezeichnet. Nun, ich würde das eher als Vernunftehe bezeichnen. Denn eine “grosse Koalition” mit fünf Parteien wäre im Stadtrat praktisch handelbar gewesen. So hätte eine Person für fünf politische Systeme und 11 Personen sprechen müssen. Da wären die Voten dermassen “weichgespült”, dass jede Pointierung verloren ginge. Jede Partei hätte ihr Profil verloren und die Sichtbarkeit jedes einzelnen Politikers wäre untergegangen.

Mit der Aufteilung der Mitte in zwei Fraktionen, wird diese keineswegs geschwächt, wie vielleicht einige (unter anderem die Andeutungen im Bericht im TT) der Meinung sind. Vielmehr wird sie (wie Frau Reusser in ihrem Kommentar zum Bericht in der Jungfrauzeitung richtig zusammengefasst hat), nun mehr Gewicht einbringen können. Denn es stehen zwei Voten zur Verfügung, die in der Regel in die gleiche Richtung argumentieren. Auch sind die Linken (mit 16 Sitzen) und die Rechten (mit 10 – oder wenn die FDP doch wieder Unterschlupf bei der SVP sucht, 13 Sitzen)  auf die Unterstützung der Mitte angewiesen. Und wenn sich die Mittefraktionen einmal nicht einig sind, so wird in jedem Fall die linke Seite gewinnen. Denn nur dort werden sowohl mit der EVP+EDU+CVP-Fraktion als auch mit der glp/BDP eine absolute Mehrheit von >20 Stimmen zusammen kommen. 

Natürlich wird sich zeigen müssen, dass die neue Konstellation auch funktioniert. Es ist zu erwarten, dass die Banden, die sich in den acht Jahren der bisherigen FdM gebildet haben, auch künftig nicht verloren gehen und die Kommunikation zwischen den Fraktionen funktioniert.

Medienmitteilung

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