volles Vertrauen … oder reges Interesse ist anders

Gestern, anlässlich der Stadtratssitzung, ist es mir erstmals richtig aufgefallen. Mein Sitzposition lässt einen guten Blick auf die Zuschauertribüne zu. So waren bei meiner Vereidigung die Ränge relativ gut gefüllt – auch dank meiner Familie und meinen Freunden, die mich an der ersten Sitzung unterstützten.

An den nächsten Sitzungen war der Aufmarsch durchzogen und erreichte den Höhepunkt bei der Verabschiedung von Remo Berlinger. Da sassen viele ehemalige Gemeinderäte und Stadtratspräsidenten im Publikum und sorgten für volle Ränge. Aber schon an der Mai Sitzung war das Interesse sehr beschränkt.

Aber das Bild, das sich gestern bot, war deprimierend. Neben den drei, vier Stammgästen (die wirklich jedes Mal anwesend sind – an dieser Stelle einen herzlichen Dank!) und den Vertreter/innen der Verwaltung (die teilweise auch berufsbedingt anwesend sein müssen), waren genau 2 (in Worten “zwei”) Gäste anwesend. Da verkam die Standardanrede vor den Voten “… und liebe Gäste” schon fast zur Farce.

Nun stellt sich natürlich die Frage, ob die Thuner Bevölkerung einfach grenzenloses Vertrauen in uns Politiker stecken. Das wäre zumindest eine positive Erklärung. Meine Befürchtung ist aber eher, dass unsere Mitbürger sich nicht für “alltägliche” Politik interessieren. Wenn es nicht gerade ein Thema ist, das die einzelnen Personen betrifft, dann lassen sie Stadtrat Stadtrat sein.

Ich habe in meiner Antrittsrede darauf hingewiesen, dass wir Politiker es schaffen müssen, auch eine Brücke zur Bevölkerung zu bauen, während wir Mauern zwischen unseren Fraktionen abreissen sollten. In den letzten Monaten scheint mir aber eher, dass meine Kolleginnen und Kollegen die Verben vertauscht haben….

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