Zündstoff in den Thuner Wahlen
In diesem Artikel habe ich aufgezeigt, dass momentan grosser Zündstoff in der politischen Landschaft von Thun steckt. Die meisten Parteien mussten in den letzten Wochen negative (oder zumindest herausfordernde) Situationen meistern. Diese wurden dann in den Medien auch entsprechend dokumentiert und kommentiert.
wenn sich Negatives in Positives wandelt
Aber ist negative Publicity auch immer ein Problem? Manchmal kommt ja dann der Hinweis, lieber negative Aufmerksamkeit als keine… Diese Aussage muss man sicher relativieren. Und hierfür gibt es genügend Studien. Aber wie es so ist, es gibt Studien, die “beweisen” dies und andere “beweisen” gleich das Gegenteil. Dass es gleich zum Crash wie auf dem Titelbild kommt, ist nicht anzunehmen.
Bekanntes schwächen, Unbekanntes stärken
Aber bei meinen Recherchen im Netz bin ich immer wieder auf eine Studie gestossen, die negative Berichte über Bücher in der New York Times analysiert hat. Dabei hat man herausgefunden, dass bereits berühmte Autoren mit negativen Auswirkungen zu kämpfen hatten, während noch unbekannte von einer Steigerung der Absatzzahlen profitierten.
“Specifically, we argue that negative publicity can increase purchase likelihood and sales by increasing product awareness. Consequently, negative publicity should have differential effects on established versus unknown products. Three studies support this perspective. Whereas a negative review in the New York Times hurt sales of books by well-known authors, for example, it increased sales of books that had lower prior awareness.” (Quelle)
Wirtschaft = Politik?
Spannend ist jetzt, ob sich dies auch auf die politische Situation in Thun übertragen lässt. Sind die Wähler mit Konsumenten gleichzusetzen? Und ist der Wahlgang mit einem Kaufentscheid zu vergleichen? Welche Partien gelten als “bekannt” (und müssen gemäss obiger Studie deshalb mit Einbussen rechnen) oder zu den eher unbekannten (und könnten somit von der negativen Publicity profitieren)? Alles Fragen, die aktuell kaum abschliessend beurteilt werden können und weite für Zündstoff sorgen werden. Die Thuner Wahlberechtigten (zumindest rund 35% davon) werden im November ihre Antwort darauf geben. Ich werde dann wieder auf diesen Beitrag zurückkommen….