Ist eine pro-forma-Kandidatur nachhaltig?

Nun ist also klar, wer für den Gemeinderat kandidiert. Es gibt kaum Überraschungen. Da treten die beiden grossen Lager einmal mehr in Blöcken an: die SP mit den Grünen und die FDP im Sog der SVP. Natürlich fehlt auch die BDP (dich ich nach wie vor dem rechten Block zurechne) nicht. Daneben die “christliche Mitte” CVP/EVP/EDU in einem Päckli. Kein Wunder, denn eine andere Mitte gibt es momentan in Thun nicht.

Und dann gibt es doch noch eine Überraschung: das Alpenparlament tritt auch zu den Gemeinderatswahlen an. Sie wissen nicht was das Alpenparlament ist? Ich auch nicht. Der aktuelle Stadtrat ist von den SD übergetreten (was zur Gesinnung der AP vieles aussagt). Und nun treten sie also auch in der Executive an. Sie sagen es zwar nicht offiziell, aber diese Kandidatur kann nur dazu dienen, überhaupt eine Chance auf einen Stadtratssitz zu haben. Und genau dort setzt meine Frage an.

Die Grünliberalen haben sich eine Kandidatur ebenfalls sehr gut überlegt. Sie haben sich dann bewusst gegen eine solche entschieden. Denn 1. wäre das doch etwas überheblich für eine junge Partei und 2. war uns bewusst, dass wir keine Köpfe für diesen Posten haben. Anscheinend hat sich die AP diese Fragen nicht gestellt. Statt auf die nun anstehenden Aufwände (inkl. unnützem Verbrauch von Ressourcen) zu verzichten, werden sie wohl einiges in den Wahlkampf investieren (müssen). Denn sonst erfährt die Bevölkerung erst mit den offiziellen Wahlunterlagen, dass es hier noch eine andere Vereinigung gibt.

Ich weiss nicht, was mich mehr ärgert. Die Tatsache, dass hier mit der AP eine Vereinigung antritt, die genau weiss, dass sie keine Chance hat und trotzdem viele Ressourcen aufwenden wird oder dass wir uns gegen eine Scheinkandidatur entschieden haben und nun als einzige Partei NICHT ins Gerede bringen können.

Nun, ich hoffe, dass die Wählerinnen und Wähler sehr wohl zwischen Schein und Sein unterscheiden und wir davon profitieren können.

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